Anu
Ich
bin Anushya, 23, und studiere Kulturwissenschaften an der TU Dortmund.
Ich bin in Deutschland geboren, habe aber einen tamilischen
Familienhintergrund. Ich komme also aus einer sogenannten
Migrantenfamilie, da meine Eltern während des Bürgerkriegs in Sri Lanka
nach Deutschland flüchteten. Daher rührt auch mein starkes Interesse für
Immigranten in Deutschland aber auch in anderen Ländern.
Im
Seminar „America on the Ruhr“ hatte ich nun die Gelegenheit, mich näher
mit dem Thema „Immigration“ zu beschäftigen. Bei der näheren Betrachtung
dieses Themas fallen dabei immer die Begriffe Multikulturalismus und
Integration.
Viele europäische Politiker, die das Konzept des
Multikulturalismus kritisieren, argumentieren, dass es zur Segregation
führe und unter anderem auch Terrorismus fördere. Multikulturalismus
repräsentiert für mich die zunächst vollständige Akzeptanz und Toleranz
der jeweils anderen Kultur und ein Ende des „Sich bedroht Fühlens“ von
Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund.
Einer
anderen Kultur zu entstammen, bedeutet immer auch, Probleme in der
Gesellschaft zu begegnen. Dies ist auch der Grund, wieso ich dieses
Projekt als Chance sehe, mehr darüber zu erfahren, wie die Gesellschaft
mit Immigranten und ihren Problemen umgeht, zu einer Zeit, in der
Terrorismus und Immigranten meist in einem gemeinsamen Kontext erwähnt
werden. Ich hoffe in diesem Projekt mit gängigen Klischees aufräumen zu
können und zu zeigen, welche kulturelle, gesellschaftliche und soziale
Rolle Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland mittlerweile
spielen, nicht trotz, sondern gerade wegen ihres
Migrationshintergrundes.
Marie
Multikulti? Findet
man in meiner Biografie leider, leider kaum. Die Familien meiner Mutter
und meines Vaters kommen beide aus Norddeutschland, ich wurde in
Norddeutschland geboren und bin dort aufgewachsen. Immerhin: Meine
beiden Brüder wurden in den USA geboren (was ihnen meinen ewigen Neid
eingebracht hat).
Aber multikulti, das heißt für mich mehr als
der eigene biografische Hintergrund. Für mich heißt vor allem, ein
Verständnis, eine Offenheit gegenüber anderen Lebensumständen, anderen
Traditionen aufzubringen, sich dafür zu interessieren. Denn ohne
Toleranz funktioniert das Zusammensein verschiedener Kulturen nicht. Ein
Zusammensein, das unvermeidbar ist, das jede moderne Gesellschaft
braucht.
Ich habe zwei Jahre lang in England gelebt. Und zwei
Jahre lang in Chemnitz, Sachsen. Ist das gleichzusetzen? Nein, natürlich
nicht. Aber in einem anderen Land gibt es Unterschiede, und in einer
anderen Region, auch. Im Oktober bin ich als Niedersächsin nach Dortmund
gekommen, um Journalistik und Englisch zu studieren. Das ist auch eine
Art der Immigration. Und derzeit wohne ich mit einer Engländerin, einer
Türkin und einer Mexikanerin zusammen.
Wer integriert sich da wie? Ist
doch eigentlich egal. Hauptsache, es passiert. Multikulti? Findet man,
finde ich, einfach überall.
Sophie
Hallo! Ich heiße
Sophie, bin 23 Jahre alt und studiere Sonderpädagogik an der TU
Dortmund. Als Fach studiere ich Englisch und deshalb bin ich auch in
diesem Seminar! :)
Schon
während meiner Kindheit haben meine Eltern immer versucht, uns mit
vielen Kulturen in Kontakt zu bringen, indem sie zum Beispiel mit uns
quer durch Asien reisten und uns auf jeden möglichen Schulaustausch
mitschickten. All die kulturellen Erfahrungen haben mich immer
fasziniert und auch zu meiner Entscheidung beigetragen, nach der Schule
für ein Jahr in Nordirland zu leben, um tatsächlich selbst Teil eines
neuen Landes und einer neuen Kultur zu werden.
Obwohl ich schon immer
Kontakt zu verschiedenen Kulturen hatte, hatte ich erst als ich nach
Dortmund zog das Gefühl, etwas Multikulturelles zu erfahren. Ich war von
Anfang an davon begeistert, wie multikulturell diese Stadt ist und wie
sie das zu etwas Besonderem macht.
Besonders
wichtig bei dem Begriff Multikulturalität finde ich, dass es kein
richtig oder falsch, keine wahre Kultur oder sonst so etwas gibt zu der
alle gebracht werden müssen, sondern dass Multikulturalität eine Chance
für alle Beteiligten ist, etwas voneinander zu lernen und sich so
zusammen etwas Neues aufzubauen.
Ich
glaube, dass ein positives Zusammenleben erst dann möglich wird, wenn
Respekt für und Interesse an Unterschiedlichkeit entwickelt wird,
anstatt sich vor ihr zu fürchten oder Stereotypen zu folgen.